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11:52 Uhr / Dienstag, 04. November 2025 / HF

Italien: Ein Mann warf ein 13-jähriges albanisches Mädchen vom Balkon, sie starb. Der Täter wurde zu 17 Jahren Haft verurteilt.

Das Jugendgericht in Bologna, Italien, hat den 16-jährigen Jugendlichen, der den Mord an Aurora Tila begangen hat, zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Die 13-jährige Albanerin war am 25. Oktober 2024 in Piacenza vom Balkon ihrer Wohnung gesprungen und dabei ums Leben gekommen.

Die Ermittlungen ergaben, dass der Angeklagte, der mit der Minderjährigen eine romantische Beziehung geführt hatte, sie nach einem Streit vom Balkon gestoßen hatte, nachdem das Mädchen beschlossen hatte, die Beziehung zu beenden.

Laut Anklage versuchte Aurora, sich am Geländer festzuhalten, um zu fliehen. Daraufhin schlug er ihr mit den Knien auf die Hände, um sie zum Fallen zu zwingen. Zeugen vor Ort bestätigten diesen Hergang.

Der Prozess wurde in verkürzter Form durchgeführt, wodurch dem jungen Mann eine Strafmilderung um ein Drittel gewährt wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre und 8 Monate Haft gefordert, die Verteidigung hingegen plädierte auf Freispruch und argumentierte, es habe sich um einen Unfall oder eine unbeabsichtigte Handlung gehandelt.

Das Gericht berücksichtigte alle erschwerenden Umstände, einschließlich der Verfolgung, die das Mädchen vor dem Vorfall erlitten hatte. Als einzigen mildernden Umstand wurde das junge Alter des Täters anerkannt. Die vollständige Urteilsbegründung wird voraussichtlich innerhalb von 90 Tagen veröffentlicht.

Auroras Mutter, Morena Corbellini, war ebenfalls im Gerichtssaal anwesend und sagte: „Ich bin mit dem Urteil zufrieden, obwohl 20 Jahre angemessener gewesen wären. Wenigstens ist der Gerechtigkeit Genüge getan worden. Ich habe immer an Gerechtigkeit geglaubt.“

Sie kündigte außerdem an, dass sie einen Verein im Namen ihrer Tochter gründen werde, der jungen Menschen und Frauen helfen soll, die in Beziehungen Gewalt oder Manipulation ausgesetzt sind.

Unterdessen erklärte der Anwalt des Minderjährigen, Ettore Maini, gegenüber den Medien, dass er gegen die Entscheidung Berufung einlegen werde. Er stellte die Glaubwürdigkeit einiger Zeugen und die Echtheit der Audioaufnahmen des Ermittlungsverfahrens in Frage.

Die Tragödie der Aurora hat die Öffentlichkeit in Italien und Albanien zutiefst erschüttert und die Notwendigkeit eines besseren Schutzes von Minderjährigen vor Gewalt und missbräuchlichen Beziehungen deutlich gemacht.