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18:05 Uhr / Freitag, 03. Oktober 2025 / FR

Kommunalwahlen: Zeit für Visionen, nicht nur Versprechen

Schreibt: Albert Kurtulaj

Wir befinden uns in der letzten Woche des Wahlkampfs für die Kommunalwahlen am 12. Oktober, bei denen Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder gewählt werden. Dies ist eine entscheidende Phase, denn diese Wahlen bestimmen die Entwicklungsrichtung unserer Städte und Gemeinden für die nächsten vier Jahre.

Doch was der Wahlkampf zeigt, zeigt einen klaren Mangel: den Mangel an strategischer Vision einiger Bürgermeisterkandidaten. Anstatt einen klaren langfristigen Plan für die städtische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung der Gemeinden vorzulegen, konzentrieren sich die meisten von ihnen hauptsächlich auf kleine Versprechungen, die den alltäglichen Bedürfnissen der Bürger gerecht werden sollen. Diese Versprechen, so attraktiv sie im Moment auch sein mögen, schaffen keine nachhaltige Vision für die Zukunft, sondern bleiben lediglich populistische Gesten, die darauf abzielen, jedem Einzelnen zu gefallen, ohne an das Gemeinwohl und das langfristige Wohl zu denken.

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Rolle eines Bürgermeisters nicht auf eine Liste kleiner Versprechen reduziert werden sollte, sondern mit einer größeren Mission verbunden sein sollte: der Entwicklung einer umfassenden, nachhaltigen und modernen Entwicklungsstrategie für die von ihm geführte Stadt und Gemeinde. Dies erfordert einen offeneren, visionären und mutigeren Ansatz, der über die alltäglichen Anforderungen hinausgeht und sich auf die langfristige Transformation unserer Gemeinden konzentriert.

In diesem Zusammenhang sollte Bildung in jeder Gemeinde im Kosovo oberste Priorität haben. Keine andere Investition hat eine größere und nachhaltigere Wirkung als der Aufbau eines hochwertigen, innovativen und reaktionsschnellen Bildungssystems. Leider bleibt dieser Bereich oft im Hintergrund, da Veränderungen im Bildungswesen keine unmittelbaren Ergebnisse zeitigen und daher nicht als populistisch gelten. Doch nur durch eine radikale Transformation des Bildungswesens können wir entwickelte Städte, wettbewerbsfähige Volkswirtschaften und eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft aufbauen.

Ebenso kann ein Land mit einer Jugendmehrheit wie der Kosovo nicht an die Zukunft denken, ohne die Jugend in den Mittelpunkt der Kommunalpolitik zu stellen. Junge Menschen sind die Energie, Kreativität und Garantie jeglicher zukünftiger Entwicklung. Für sie müssen die Kommunen neue Räume für Beschäftigung, hochwertige Bildung, Kultur, Sport und Innovation schaffen. Ohne eine klare Strategie für die Jugend riskieren wir, die wertvollsten Generationen durch Abwanderung zu verlieren, was eine große Lücke in der Entwicklung unserer Kommunen hinterlässt.

Daher sollte die Wahl von Bürgermeistern nicht nur auf kleinen, alltäglichen Versprechen basieren, sondern auf ihrer Fähigkeit, Visionen, strategische Planung und den Mut zu entwickeln, schwierige Entscheidungen für eine bessere Zukunft zu treffen. Nur wenn wir Bildung und Jugend in den Vordergrund stellen, können wir stärkere, entwickeltere und gerechtere Kommunen für alle schaffen. Genau das fehlt im aktuellen Wahlkampf, und genau das sollten die Bürger fordern.